Am 7.5. und am 9.5. waren alle Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen mit ihren Fachlehrern und Fachlehrerinnen in Religion oder Ethik in Worms unterwegs. Begleitet wurden wir von unserem ehemaligen Kollegen Franz Diehl, von Bettina Buchner-Naujoks, die in ihrem Sabbatjahr für uns Zeit fand, und von Gästeführerinnen der Touristeninformation Worms. Die Zuschüsse des Fördervereins machten dies möglich.
In Worms begaben wir uns auf die Spuren jüdischen Lebens und entdeckten beeindruckende Zeugnisse seiner langen Geschichte: einen der ältesten und größten jüdischen Friedhöfe Europas, ein historisches jüdisches Viertel mit charakteristischen Hausinschriften sowie eine Synagoge, die nach ihrer Zerstörung in der Reichsprogromnacht 1938 wiederaufgebaut wurde – und heute erneut als Ort des Gebets und der Toralesung dient. Die Gruppe am Mittwoch wurde leider von einer Störung bei der Deutschen Bahn stark beeinträchtigt, sodass der Besuch nur sehr kurz ausfiel. Am Freitag war dann etwas länger Zeit. Elisa Schwarz aus der 6a berichtet:
„In Worms haben wir viel über den jüdischen Friedhof gelernt. Wir haben gelernt, dass die Juden, anders als wir Christen, den Verstorbenen keine Blumen oder Dinge wie Kerzen ans Grab legen, denn den Juden ist die Totenruhe sehr wichtig. Stattdessen legen sie kleine Zettel mit Steinchen ans Grab. Auf den Zetteln stehen gute Wünsche für die Verstorbenen und Bitten. Mit den Steinen werden die Zettel beschwert, damit sie nicht wegwehen. Alle Jungen mussten eine Kopfbedeckung tragen. Die meisten jüdischen Männer tragen eine Kippa. Wir waren dann in einer Synagoge und haben dort den Toraschrein gesehen. Auch in der Synagoge mussten alle Jungen eine Kopfbedeckung tragen. Der Judenfriedhof in Worms war einer der größten der Welt und der älteste erhaltene in Europa. Er war wirklich riesig.“

Und Lina Roos aus der 6b schreibt von der Exkursion am Freitag:
„ Am 9.5.2025 besuchten die Klassen 6b und 6e den ‚Heiligen Sand‘, eine UNESCO-Weltkulturerbestätte in Worms. Frau Neuffer führte uns über den ältesten erhaltenen Judenfriedhof Europas. Dort sind ungefähr 2500 Grabsteine erhalten, wobei die ältesten aus dem 11. Jahrhundert stammen. Die letzte Bestattung fand 1935 statt. Jüdische Gräber werden nicht eingeebnet, sondern die Grabsteine bleiben bestehen. In der jüdischen Tradition legt man Steine anstelle von Blumenschmuck auf die Grabsteine, um die Toten zu ehren. Männer müssen beim Besuch der Gräber eine Kopfbedeckung tragen. Nicht erlaubt ist es, auf dem Friedhof zu joggen, zu feiern, Rad zu fahren oder Hunde auszuführen. Anschließend besuchten wir die romanische Synagoge, eine der bedeutendsten Westeuropas. Sie wurde nach den Verwüstungen im Jahr 1938 von 1958 bis 1961 sorgfältig wiederaufgebaut. Sie hat Kreuzgratgewölbe und Blattkapitelle im Männerbau. Die meisten jüdischen Gottesdienste finden in der Synagoge statt, wobei Frauen von Männern getrennt sitzen. Das Judentum, das es etwa 3500 Jahre gibt, ist die älteste Weltreligion, die nur einen Gott verehrt, nämlich Jahwe. Die Tora, das heilige Buch der Juden, wird in der Synagoge in einem geschmückten Schrank, dem Toraschrein, aufbewahrt. Das ewige Licht (auch Ner Tamid genannt) hing vor dem Toraschrein. Es ist ein Symbol der ständigen Gegenwart Gottes. Zwischen zwei Säulen stand ein Lesepult zum Ausrollen der Tora. Diese Säulen helfen, die Aufmerksamkeit auf den heiligen Raum zu richten. Zeichen des Judentums sind der Davidstern und der siebenarmige Leuchter. Nur der Chanukkaleuchter hat neun Kerzen. Er erinnert an das Wiedereinweihungsfest des heiligen Tempels von Jerusalem. Männer tragen in der Synagoge eine Kippa, um Respekt und Demut gegenüber Gott zu zeigen. Insgesamt haben wir bei der Exkursion viel über jüdisches Leben erfahren.“

Das Bild stammt vom Freitag und zeigt Herrn Brilmayer mit der katholischen Religionsgruppe aus der 6b und 6e in der Synagoge.