Was ist Gerechtigkeit? Wofür bin ich verantwortlich?
Anlässlich des jährlich stattfindenden UNESCO-Welttages der Philosophie beschäftigen sich philosophiebegeisterte Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt mit einem philosophischen Thema. Auch am SMG fand an diesem besonderen Tag eine Veranstaltung mit dem Titel „Verantwortung für strukturelle Ungerechtigkeit“ statt. In diesem Jahr besuchte uns Professor Dominik Balg von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Um sich in das Thema einzufinden, haben die Teilnehmenden eigene Ideen zu den Impulsen „Gerechtigkeit“ und „Verantwortung“ gesammelt. Es wurde schnell klar, dass diese Begriffe, die im alltäglichen Sprachgebrauch häufig verwendet werden, gar nicht so einfach zu erklären sind. Daraufhin entstanden Fragen, die durch Gedankenexperimente konkretisiert wurden: Was ist Gerechtigkeit? Wofür bin ich verantwortlich?
Herr Professor Balg hielt einen interaktiven Vortrag zu diesem Thema. Er verdeutlichte anhand eines Beispiels, was strukturelle Ungerechtigkeit ist, und warf die Frage auf, wer eigentlich für diese Ungerechtigkeit Verantwortung trägt. Er versorgte die Schülerinnen und Schüler mit den nötigen Informationen und Grundlagen, damit sie selbst nach einer Antwort auf die Gerechtigkeitsfrage suchen konnten.
Die Schülerinnen und Schüler haben sich in Gruppen zusammengefunden, um passende philosophische Texte von Autorinnen wie Iris Marion Young, Audre Lorde, Tamara Jugov und Lea Ypi zu erarbeiten und sich darüber auszutauschen. Mit diesem neuen Wissen wurde gruppenübergreifend anhand eines Gedankenexperiments von John Rawls über eigene Ideen für eine gerechte Gesellschaft diskutiert. Daraus entstanden teils lustige, teils anspruchsvolle Unterhaltungen und interessante neue Ideen. Zwar wurden keine allumfassenden Antworten gefunden, aber dafür die wertvolle Erkenntnis gewonnen, dass jede Gesellschaft und jedes geordnete Zusammenleben auf Kompromissen und viel Geduld beruht.
Der letzte Programmpunkt bestand aus einer kurzen Informationsrunde von Professor Balg. Er berichtete von seinen Erfahrungen im Philosophiestudium, dessen Vor- und Nachteilen sowie den anschließenden Berufsaussichten.
Aus dem Blitzlicht zum Schluss lässt sich entnehmen: Die interaktive Gestaltung des Philosophietags sowie die aktuelle Thematik haben den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, eigene Ansätze zu entwickeln. Sie wurden zum Denken angeregt und konnten schließlich alle etwas mit nach Hause nehmen.
Clara Wald (MSS 12)
Die Veranstaltung wurde dankenswerterweise vom Förderverein des SMG unterstützt.