Nach dreijähriger Pause wurde am 22. Februar das interreligiöse Gespräch am SMG Ingelheim wieder aufgenommen. Der Imam Kürbüs und Frau Sarikaya von der Moschee in Ingelheim, Alexandra Raabe, Charlotte Funke, Anuschka Herdle sowie ein weiteres Mitglied aus dem buddhistischen SGI-D Kulturzentrum Villa Sachsen in Bingen, Andreas Berg von der Synagoge in Mainz, Andreas Krautsieder, ein ehemaliger Bruder der Gemeinschaft von Taizè, sowie die evangelische Gemeindepädagogin Margarete Ruppert bildeten die religiösen Fachleute, die zunächst auf dem Podium zum Thema „Sinn des Lebens“ Stellungnahmen abgaben.
Die meisten Anwesenden waren dem „Heiligen“ in ihrer Familie begegnet, manche nicht ohne Brüche. Ihre jeweiligen Gemeinschaften geben den Referenten und Referentinnen entscheidenden Rückhalt auch und gerade in zweifelnden Phasen. Das Gebet bzw. das Chanten (die gesungene Rezitation des Lotus-Sutras) bildeten für alle das tägliche Rückgrat ihrer gelebten Religiosität. Während die Vertreterinnen und Vertreter der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) in den heiligen Schriften, den Geboten darin und im Kontakt mit den Naturwissenschaften ihre Orientierung bekamen, sah die Buddhistin den Ort dafür in erster Linie in sich selbst.
Die abschließende Frage nach der Hoffnung angesichts der schwierigen Krisen unserer Tage diente als Überleitung zu den anschließenden Gesprächskreisen. Das Stichwort hatte besondere Bedeutung für den Abiturjahrgang, der gerade kurz vor seinem Abschluss steht. Die abrahamitischen Vertreterinnen und Vertreter sahen viel Zuversicht in der Begleitung Gottes (Allahs), der Menschen auch aus dem 30jährigen Krieg und dem 2. Weltkrieg zum Besseren hindurch geholfen hat. Die buddhistischen Gesprächspartnerinnen und -partner verwiesen auf vertrauensvolles Miteinander, wie es gerade in diesem Austausch erfahrbar wurde.
Die Rückmeldungen aus den Gesprächsgruppen bestätigten genau das: Wenn in den Medien über Religionen berichtet werde, gehe es im Wesentlichen um Terrorismus oder Missbrauch. Hier würden Menschen erlebt, deren Glauben sehr unterschiedlich sei, der sie aber trotzdem miteinander friedlich verbinde.
Auch Direktor Frings betonte in seinem Grußwort, wie wichtig das Erleben von versöhnter Vielfalt auf religiösem Hintergrund für die Schülerinnen und Schüler sei.
Johannes Münden